Vom Papier zum Pixel: Vorteile und Herausforderungen der Digitalisierung von Underwriting-Prozessen

Versicherungsanbieter haben jahrzehntelang manuelle Verfahren für die Datenerfassung eingesetzt, darunter Formulare mit Stift und Papier, PDF-Formulare und die Dateneingabe mit Hilfe von Agenten. Warum also jetzt etwas ändern? Die Antwort ist einfach. Der Versicherungsmarkt ist wettbewerbsintensiver als je zuvor, und die manuelle Dateneingabe kann erhebliche Auswirkungen auf die Effizienz, Genauigkeit und Skalierbarkeit des Underwriting-Prozesses haben. Sehen wir uns einmal an, warum das so ist. 

Die Auswirkungen der manuellen Dateneingabe auf das Underwriting

Sie ist zeitaufwändig und ineffizient. Die manuelle Dateneingabe erfordert einen erheblichen Zeit- und Arbeitsaufwand, was den Underwriting-Prozess verlangsamen und die Ausstellung von Policen verzögern kann. Dies wiederum führt zu unzufriedenen Kunden und begrenzt die Anzahl der Policen, die ein einzelner Underwriter bearbeiten kann. Darüber hinaus sind die manuell erfassten Daten oft isoliert, und ein Teil des Unternehmens hat keinen Einblick in die Daten, die in anderen Abteilungen oder Geschäftsbereichen verwendet werden. Dies führt häufig zu Doppelarbeit und erhöhten Verwaltungskosten sowie zu zusätzlicher Frustration der Kunden, da diese bei jeder Interaktion mit dem Versicherungsanbieter wiederholt die gleichen Informationen angeben müssen. 

Manuelle Prozesse sind fehleranfällig. Bei der manuellen Datenerfassung gibt es keine Möglichkeit, Informationen in Echtzeit zu überprüfen, und die Formulare werden oft mit falschen oder unvollständigen Daten eingereicht. Dies kann zu Verzögerungen führen, wenn die Fehler rechtzeitig erkannt werden, oder zu einer ungenauen Risikobewertung und Preisgestaltung, wenn dies nicht der Fall ist. 

Sie beschränkt die Datenanalyse und -verwaltung. Die manuelle Datenerfassung kann die Fähigkeit von Underwritern einschränken, große Datenmengen zu analysieren und Muster und Trends zu erkennen, was zu suboptimalen Risikobewertungen und Preisentscheidungen führen kann. Mit zunehmendem Datenvolumen kann die manuelle Datenerfassung noch schwieriger zu handhaben sein, was die Skalierbarkeit des Underwriting-Prozesses einschränken kann.

Mögliche Vorteile der Digitalisierung des Underwriting-Prozesses

Es ist klar, dass die manuelle Dateneingabe bei Weitem nicht die ideale Lösung für das Underwriting ist. Glücklicherweise bietet die Digitalisierung eine bessere Alternative. Durch die Automatisierung der Datenerfassung mithilfe digitaler Tools und Technologien können Versicherer die Geschwindigkeit und Genauigkeit von Underwriting-Entscheidungen verbessern, Fehler reduzieren und das Kundenerlebnis insgesamt verbessern. Einige der wichtigsten potenziellen Vorteile der Digitalisierung des Underwriting-Prozesses sind: 

Erhöhte Effizienz und Genauigkeit

Die Digitalisierung des Underwriting-Prozesses kann dazu beitragen, Arbeitsabläufe zu rationalisieren, Routineaufgaben zu automatisieren und manuelle Fehler zu reduzieren. Dies kann zu schnelleren Bearbeitungszeiten und höherer Produktivität führen und die mit Underwriting-Prozessen verbundenen Kosten, wie papierbasierte Dokumentation, manuelle Dateneingabe und Verwaltungsaufwand, senken. Darüber hinaus kann die Digitalisierung dazu beitragen, dass Underwriting-Entscheidungen auf genauen und aktuellen Daten beruhen, wodurch das Risiko von Fehlern und Betrug verringert wird.

Bessere Risikobewertung

Bei der digitalen Datenerfassung sind die Daten im gesamten Unternehmen standardisiert und für alle Beteiligten zugänglich. So können Versicherer fortschrittliche Datenanalysen und Tools für künstliche Intelligenz (KI) nutzen, um große Datenmengen zu analysieren und Muster und Trends zu erkennen. Die durch diese Art der Analyse gewonnenen Erkenntnisse können Versicherern helfen, fundiertere Entscheidungen zur Risikobewertung und Preisgestaltung zu treffen und schneller auf Veränderungen des Marktes, der Kundenbedürfnisse und der regulatorischen Anforderungen zu reagieren.

Verbessertes Kundenerlebnis

Die Zeiten, in denen sich Kunden jahrzehntelang an denselben Versicherungsanbieter hielten, sind vorbei. Versicherungskunden sind versiert und erwarten von ihren Anbietern den nahtlosen digitalen Service, den sie in anderen Bereichen gewohnt sind, einschließlich des einfachen Zugangs von jedem Gerät aus und zu jeder Zeit. Wenn ihre Versicherungsanbieter ihnen das nicht bieten können, suchen sie woanders. Tatsächlich gaben laut PWC 41 % der Verbraucher an, dass sie aufgrund mangelnder digitaler Möglichkeiten wahrscheinlich den Anbieter wechseln würden. 

Die Einführung digitaler Underwriting-Prozesse kann Versicherern dabei helfen, die veränderten Kundenerwartungen zu erfüllen und einen personalisierten und reibungslosen Service zu bieten, einschließlich Echtzeit-Angeboten und Policenempfehlungen. 

Welche Rolle spielen regulatorische Faktoren und Compliance-Anforderungen?

Das Underwriting unterliegt einer Reihe von Vorschriften und Compliance-Anforderungen, die dem Schutz der Verbraucher dienen und sicherstellen sollen, dass die Versicherer fair und ethisch korrekt arbeiten. So müssen die Underwriter beispielsweise sicherstellen, dass ihre Praktiken fair und nicht diskriminierend sind, und sie dürfen bei der Bestimmung der Anspruchsberechtigung oder der Tarife keine Faktoren wie Rasse, Geschlecht oder ethnische Zugehörigkeit verwenden. Außerdem müssen sie eine gründliche Bewertung des Risikos vornehmen, das mit der Versicherung einer bestimmten Person oder Einrichtung verbunden ist. Dazu gehört die Bewertung von Faktoren wie Alter, Gesundheitszustand, Fahrverhalten und Kreditwürdigkeit.

Die Versicherer sind in der Regel verpflichtet, den Versicherungsnehmern klare und genaue Informationen über ihre Zeichnungspraktiken, Tarife und Versicherungsbedingungen zu geben. Dies trägt dazu bei, dass die Verbraucher in der Lage sind, fundierte Entscheidungen über ihren Versicherungsschutz zu treffen. Außerdem müssen sie wirksame Betrugsbekämpfungsmaßnahmen ergreifen, um Betrug bei der Zeichnung von Versicherungsverträgen zu verhindern. Dies kann die Überprüfung der von den Antragstellern gemachten Angaben sowie die Überwachung verdächtiger Aktivitäten umfassen.

Nicht zuletzt müssen die Underwriting-Prozesse den Datenschutzbestimmungen entsprechen, wie etwa der General Data Protection Regulation (GDPR) und dem California Consumer Privacy Act (CCPA). Dazu gehören die Einholung der Zustimmung der Versicherungsnehmer zur Erfassung und Verwendung ihrer personenbezogenen Daten sowie die Umsetzung geeigneter Datensicherheitsmaßnahmen. Die Einhaltung dieser regulatorischen Faktoren und Anforderungen ist für Versicherer von entscheidender Bedeutung, um ihre Betriebslizenz aufrechtzuerhalten, rechtliche Strafen und Bußgelder zu vermeiden und ihren Ruf und ihre Vertrauenswürdigkeit bei den Kunden zu wahren. 

Die Digitalisierung kann Versicherern dabei helfen, diese strengen und sich ständig weiterentwickelnden gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen. Mit der richtigen Plattform können Versicherer darauf vertrauen, dass Kundendaten sicher gespeichert sind. Tools für die elektronische Unterschrift und die Datenüberprüfung können ihnen helfen, eine Vielzahl von regulatorischen Anforderungen zu erfüllen und gleichzeitig Transparenz über Prozesse und Verfahren zu erhalten. 

Warum sind Analysen im Underwriting wichtig? 

Die Digitalisierung des Datenerfassungsprozesses ermöglicht es Versicherern, datengesteuerte Modelle und maschinelle Lernalgorithmen zu nutzen, die große Mengen historischer Daten schnell und genau analysieren. Diese Art der datenbasierten Analyse kann wertvolle Erkenntnisse liefern, wie z. B. die Wahrscheinlichkeit, dass ein Versicherungsnehmer einen Anspruch geltend macht, und die potenziellen Kosten dieses Anspruchs. Diese helfen den Versicherern, genaue und fundierte Entscheidungen zu treffen.

Genaue Risikobewertungen helfen den Versicherern, eine Unter- oder Übertarifierung von Policen, die zu Verlusten oder verpassten Geschäftsmöglichkeiten führen können, zu vermeiden. Analysen können Versicherern auch dabei helfen, die profitabelsten Risiken zu identifizieren und auszuwählen, während diejenigen vermieden werden, die wahrscheinlich zu Verlusten führen. Dies kann zu besseren Underwriting-Ergebnissen und profitableren Geschäften führen.

Nicht zuletzt kann die Analytik den Versicherern helfen, ihre Produkte und Dienstleistungen zu personalisieren, um den Bedürfnissen der einzelnen Kunden besser gerecht zu werden. Indem sie das Verhalten und die Vorlieben ihrer Kunden verstehen, können die Versicherer ihre Angebote und Preise so anpassen, dass sie einen besseren Wert bieten und die Kundenzufriedenheit erhöhen.

Die Auswahl der richtigen Technologie

Bei der Auswahl einer Technologieplattform ist es wichtig, eine zu wählen, die Lösungen für die einzigartigen Herausforderungen des Underwritings bietet und Ihnen einen Vorteil in einem zunehmend wettbewerbsorientierten Versicherungsmarkt verschafft. Digitale Technologie für das Underwriting sollte die manuelle Dateneingabe überflüssig machen und Daten direkt in Underwriting-Systeme einspeisen. Ohne manuelle Berührungspunkte wird das Fehlerpotenzial erheblich reduziert und die Genauigkeit verbessert. Die richtige Lösung für die digitale Datenerfassung kann auch Teile des Underwriting-Prozesses automatisieren und gleichzeitig die strengen Vorschriften einhalten, z. B. das Einholen elektronischer Unterschriften von Versicherungsnehmern oder das Anfordern zusätzlicher Unterlagen und Informationen. 

Wenn die Daten digitalisiert sind, können alle Beteiligten leicht darauf zugreifen, was Doppelarbeit und unnötige Verzögerungen verhindert. Underwriter können Zeit und Energie sparen und gleichzeitig sicherstellen, dass die Kunden einen fairen Preis für den Versicherungsschutz zahlen und kostspielige Fehler vermieden werden.